vom Schenken
"Wir schenken uns aber doch nichts..." wird mit einem verschwörerischen Unterton gesagt, als teile man unter einem Heer von Idioten die einzig wahre Auffassung, sich von dem Kommerz nicht beeinflussen zu lassen.

Was aber, wenn ich DOCH etwas schenken möchte? Und auch etwas geschenkt bekommen möchte?

"Was wünschst Du Dir denn?" ist die Frage, die mit dem "wir schenken uns doch nichts" an gleicher Stelle unter meinen persönlichen "No Go's" rangiert! Ja, alles klar, ich möchte gerne den Betrag von 22,50 sparen und wünsche mir von Dir das neue Ken Follet Buch. Dann soll man mir lieber gleich 20 Euro in die Hand drücken mit den Worten "kauf Dir was Schönes". Das ist wenigstens ehrliche Stillosigkeit und nicht in Geschenkpapier verpacktes "Ich tu Dir was Gutes-Gehabe".

An Alle, die das lesen und die sich irgendwann einmal vor die Frage gestellt sehen, ob oder was sie mir schenken sollen.

1. Wenn das Schenken als SOLLEN gefühlt wird: Schenkt es Euch das Schenken!

2. Als Geschenk empfinde ich, wenn sich jemand Gedanken macht. Sich zu überlegen: "womit könnte ich XY eine wirkliche Freude machen? Womit rechnet er/sie überhaupt nicht und was macht wirklich Sinn für die Person?" Deine Freundin hat vor einem Jahr ein Kind bekommen und dem Paar droht das kinderlose Privatleben gänzlich abhanden zu kommen? Schenk ihr zwei Eintrittskarten in die Oper und pass an dem Abend auf das Kind auf. Oder Deine Schwester macht seit Monaten Überstunden, tut nichts Anderes als in den Computer zu starren? Ein (bezahlter!) Gutschein für eine Stunde Massage in einem ausgesuchten Massagestudio in ihrer Nähe ist ein GESCHENK, was ich darunter verstehe! Deine Oma klagt ständig über kalte Füße? Erkundige Dich nach den besten Einlegesohlen, die es gibt und schenk ihr ein Fünferpack davon. Das sind wirkliche "Geschenke"!

"Wir schenken und aber doch nichts..." klingt in meinen Ohren so: "Du, ich habe ehrlich gesagt so gar keine Lust mir Gedanken darüber zu machen, was Dir denn eine Freude bereiten könnte. Und - mach Dir bitte auch keine Gedanken darüber, was mir eine Freude bereiten könnte ...Dir fällt bestimmt eh nix passendes ein... oder ...so nah stehen wir uns ja nun nicht... oder ...ich möchte Dir bitte nicht dankbar sein müssen ... es gibt mehrere individuell verschiedene Arten den Satz zu vollenden.

Das einzige was ich gelten lasse ist " Du wir schenken uns dieses Jahr aber nichts, weil ich kein Geld ausgeben kann." Da schwingt für mich das Gefühl mit, ich sei der Person so "teuer", dass ein eventuell ausgewähltes Geschenk das persönliche Budget übersteigen würde. FEIN! DA FREUE ICH MICH.

Also, fröhliche Weihnachten alllen!!! Ob mit oder ohne Geschenke.